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Ivan Grohar (Spodnja Sorica bei Železniki, 1867 – Ljubljana, 1911)

Grohar ist die lyrischste Persönlichkeit des impressionistischen Jahrzehnts zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Trotz seiner außergewöhnlichen Begabung blieb ihm nach der Schulzeit in Graz der Zugang zur Wiener Akademie verwehrt, da ihm die nötige schulische Ausbildung fehlte. Nach einem Aufenthalt in München widmete er sich kirchlichen Aufträgen. Die Jahrhundertwende markiert auch einen Wendepunkt in seinem Stil. Schon bald entwickelte er eine eigene Maltechnik, die er teilweise aus dem Divisionismus ableitete und mit dem Symbolismus und dem Jugendstil verband. Seine Misserfolge und seine eigensinnige Natur führten ihn nach Škofja Loka, wo er sich 1904 niederließ. Dort schuf er seine besten Werke, die von Landschaftsmotiven bis hin zu monumentalen Szenen bäuerlicher Arbeit reichen. Wenige Tage vor einer geplanten Studienreise nach Italien verstarb er an Tuberkulose in einem Krankenhaus in Ljubljana.

Verwendete Kunstwerke:

Ivan Grohar, Recherinnen (1902), Öl auf Leinwand, 133,5 x 107,5 cm, Stadtmuseum Ljubljana (MGML), Foto: Matevž Paternoster (MGML).

Ivan Grohar, Der Hügel (1910), Öl auf Leinwand, 50,3 x 74 cm, Nationalgalerie.

Ivan Grohar, Die Herbstsonne (1908), Öl auf Leinwand, 70 x 60 cm, Stadtmuseum Ljubljana (MGML).

Ivan Grohar, Der Sämann (1907), Öl auf Leinwand, 108 x 120 cm, Moderne Galerie.

 

Matej Sternen (Verd, 1870 – Ljubljana, 1949)

Sternen war Zeichner, Restaurator, Grafiker und Lehrer, aber vor allem ein technisch hoch versierter Maler. Unter den slowenischen Impressionisten war er der einzige, der eine Akademie absolvierte, und zwar in Wien. Er lebte auch in München und besuchte die dortige Malschule von Anton Ažbe. Er etablierte sich als Maler weiblicher Figuren, sein Oeuvre wird von Akten, Porträts und Veduten dominiert. Sein Malprinzip basierte auf einer realistischen Beobachtung des Objekts statt auf emotionaler Einfühlung. Als Impressionist offenbarte er sich durch seine Behandlung optischer Effekte, dynamische Rahmungen und pastosen Farbauftrag.

Verwendete Kunstwerke:

Matej Sternen, Am Morgen (Der Krautacker) (1908), Öl auf Leinwand, 33,5 x 43 cm, Stadtmuseum Ljubljana (MGML), Foto: Matevž Paternoster (MGML).

Matej Sternen, Auf dem Diwan (1912 - 1914), Öl auf Leinwand, 101 x 133 cm, Nationalgalerie.

Matej Sternen, Frühlingssonne (1906 - 1909), Öl auf Leinwand, 64,5 x 90 cm, Nationalgalerie.

Matej Sternen, Der rote Sonnenschirm (1904), Öl auf Leinwand, 125,5 x 85 cm, Nationalgalerie.

 

Matija Jama (Ljubljana, 1872 – 1947)

Seine Malausbildung erhielt Jama in Zagreb und München. Unter den slowenischen Impressionisten war er der reiselustigste – eine Zeit lang zog er mit einem Wohnwagen umher und malte in deutschen, österreichischen und niederländischen Dörfern. Nachdem er sich in Ljubljana niedergelassen hatte, begab er sich öfters nach Bled, Volčji Potok, in die Landschaft Weißkrain und in das Kolpa-Flusstal, um dort zu malen. In seinem Opus und in seinen Überzeugungen blieb er den Prinzipien des Impressionismus treu; er erforschte die optische Wahrnehmung der Welt. Mit ruhigem Pinselstrich und hellem, klarem Farbspektrum stellte er vor allem Landschaften und Stadtveduten dar.

Verwendete Kunstwerke:

Matija Jama, Kühe am Fluss Kolpa (um 1930), Öl auf Leinwand, 46,5 x 56 cm, Nationalgalerie.

Matija Jama, Der Reigen (1935), Öl auf Leinwand, 74 x 110 cm, Nationalgalerie.

Matija Jama, Die Weiden (1908), Öl auf Leinwand, 67,5 x 89 cm, Nationalgalerie.

Matija Jama, Die Brücke über die Dobra (1907), Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm, Nationalgalerie.

 

Rihard Jakopič (Ljubljana, 1869 – 1943)

Jakopič ist eine herausragende Persönlichkeit der slowenischen Kunst. Ihm gebührt ein besonderer Platz im Künstlerpantheon, nicht nur als großer Maler, sondern auch als ein Mann, der die Kunst in den breiteren gesellschaftlichen Kontext einband. In Ljubljanas Tivoli-Park baute er im Jahr 1909 auf eigene Kosten das erste ständige Kunstausstellungsgebäude der Stadt, zusammen mit Matej Sternen und später allein leitete er eine Malschule, außerdem war er Mitbegründer der Nationalgalerie, Schirmherr der Kunstmanifestation "Frühling von Novo Mesto" im Jahr 1920 sowie Gründungsmitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Nach dem Ersten Weltkrieg baute er seine lyrische und symbolistische impressionistische Technik mit entschiedenem expressionistischem Pinselstrich und lebendigen Farben aus. Dabei behielt er den Fluss Save bei der Siedlung Tacen, Birkenbäume, Feldarbeit und später Stillleben als seine Hauptthemen bei.

Verwendete Kunstwerke:

Rihard Jakopič, Die Badenden (1905), Öl auf Leinwand, 105,5 x 74,5 cm, Nationalgalerie.

Rihard Jakopič, Am Klavier/Nocturne (1912), Öl auf Leinwand, 67 x 68 cm, Nationalgalerie.

Rihard Jakopič, Birkenbäume (1903), Öl auf Leinwand, 93,5 x 54 cm, Nationalgalerie.

Rihard Jakopič, Pyramidenpappeln in der Morgensonne (1901), Öl auf Leinwand, 95 x 55 cm, Nationalgalerie.

 

Verfasser der Texte: Andrej Smrekar, Nationalgalerie